16.08.2016

Marktgeschehen

Während meines Studiums an der Hochschule der Künste in Berlin traf ich, einer der späteren Gründer von zait, auf Prof. Dr. Günter Faltin. Von Hause aus Ökonom an der Freien Universität Berlin hielt er bei uns eine Gastvorlesung zum Thema "Marketing und neue Werte". Von ihm lernte ich das ABC der Ökonomie, vor allem aber etwas über die emanzipatorischen Qualitäten des Marktes. Zwei erste Sätze von ihm, die mir in Erinnerung blieben, lauteten: "Subventionen schaden meist mehr als sie nützen" und "der Markt ist der natürliche Feind des Unternehmers".
Viele Jahre später fand ich diese Aussagen mehr als bestätigt. Jahrzehntelange Subventionen beim Olivenöl und die Einflussnahme der EU, z.B. über die Olivenölverordnung, bringen kleinen Produzenten und den Kunden keinen Vorteil. Gewinner waren und sind dagegen die großen Produzenten mit ihren Massenprodukten. Marktmonopole schützen dagegen vor unliebsamem Wettbewerb und sind ebenfalls zum Nachteil von Kunden und potentiellen Mitbewerbern. Möglich werden solche Monopole in der Regel erst durch staatliche Intervention, durch Gesetze und Regeln, die der Staat erlässt. Bestes Beispiel ist das über die Zentralbanken geschaffene Geldmonopol, das die enorme Macht der Geschäftsbanken, die horrende Staatsverschuldung und die Kapitalkonzentration in den Händen weniger zum Schaden vieler Menschen erst ermöglichte. Dadurch beraubt der Staat nicht nur die Märkte ihrer emanzipatorischen Fähigkeiten, er diskreditiert auch ihre Potentiale, indem die Märkte für die von Regierungen hervorgerufenen Krisen verantwortlich gemacht werden und die Verursacher sich auch noch als Retter in der Not herbeirufen lassen. Dass es auch anders geht, zeigen die vielen auf dem Entrepreneurship-Summit jährlich in Berlin vorgestellten Unternehmensgründungen mit ihren erfolgreich im Markt umgesetzten Ideen für bessere und kreative Lösungen auf drängende Fragen unserer Zeit.

Beitrag aus dem zaitgeschehen no.27, Herbst 2015

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